Mehr zur Technik der Telemetrie

Neben der herkömmlichen Radiotelemetrie mittels VHF-Sender, die für die Untersuchung der Bewegungen von bestimmten Tierarten nach wie vor bestes Mittel sind, gibt es die neue GPS-Technik. GPS steht für Global Positioning System und ist durch seine Anwendung in (Auto-) Navigationsgeräten sehr bekannt.

Die Positionsbestimmung erfolgt mithilfe von Satelliten, die ständig ihre Position und Uhrzeit ausstrahlen. Der im Halsband integrierte GPS-Empfänger kann aus diesen Signalen den eigenen Aufenthaltsort berechnen. Um zu einer genauen (ca. 15 m) Positionsbestimmung zu kommen, ist der Kontakt zu mindestens drei Satelliten notwendig.

Der Empfang des Signals kann bei engem Waldbestand, dichten Blätterdach oder in engen Tälern eingeschränkt sein. Das GPS-Gerät sollte am besten freie Sicht zum Himmel haben, damit die relativ schwachen Satellitensignale empfangen werden können.

Die GPS-Telemetrie wird bereits in vielen Wildtierprojekten auf der ganzen Welt eingesetzt.

Folgende Vorteile zeichnen die GPS-Technik aus:

Die Peilgenauigkeit beträgt ca. 15 m, statt sonst 100 m mittels VHF-Technik.
Bei sich schnell bewegenden Tieren ist eine Positionsbestimmung viel einfacher möglich.
Der Aufwand für die Gewinnung von Positionsdaten eines Tieres ist geringer, da es theoretisch nicht mehr notwendig ist, selbst ins Feld zu gehen.
     
Natürlich hat jede Technik nicht nur Vorteile, sondern auch Nachteile:
Der Energieverbrauch eines GPS-Empfängers und der nachgeschalteten Einheiten zum Übertragen der Ortsdaten ist sehr viel höher als bei einem herkömmlichen VHF-Sender. Das heißt, die Batterien halten statt 2-3 Jahre nur noch 6-8 Monate; danach sind sie erschöpft und müssen ausgetauscht werden. Das bedeutet, dass das besenderte Tier alle 6-8 Monate wieder eingefangen, betäubt und mit einem neuen Halsbandsender ausgestattet werden muss.
Ein weiterer Nachteil wurde oben schon erwähnt: der Signalempfang ist im Wald eingeschränkt. Die Erfahrungen aus vielen Projekten zeigen, dass in so einem Lebensraum nur ca. ein Drittel der Positionsbestimmungen erfolgreich sind.
Telemetriehalsbänder mit GPS-Modulen wiegen ca. 300-400 Gramm und sind damit fast doppelt so schwer wie VHF-Halsbänder. Dies ist wohl ein Grund dafür, dass einige ForscherInnen zögern diese Art von Halsbandsendern bei den grazilen Luchsen einzusetzen. Am häufigsten wird die GPS-Telemetrie deshalb für die Untersuchung von Huftieren (Hirsche, Rehe, Wildrinder usw.) genutzt.
     
Mit der angekündigten Verbesserung der GPS-Technik bzgl. Empfangsempfindlichkeit und Gewicht wird die GPS-Telemetrie sicher zu einer vereinfachten Datengewinnung der Bewegungsmuster von Wildtieren beitragen können.